1989

Glanzlichter

"Glanzlichter" lautete das Motto der zweiten Auflage des Mercedes-CSI, welcher vom 6. bis 9. Juli 1989 wiederum auf der offenen Rennbahn in Zürich-Oerlikon stattfand. Mit einer Preissumme von insgesamt 500'000 Franken setzte der Mercedes-CSI neue Massstäbe im europäischen Springreitsport. Erneut konnten Urs und Rolf Theiler ein Teilnehmerfeld präsentieren, welchem die 45 weltbesten Reiter angehörten.

Die Organisatoren wollten aber auch bei der zweiten Auflage die im letzten Jahr erfolgreiche Idee wieder umsetzen, den Reitsport nicht nur mit sportlichen Prüfungen, sondern auch mit Showelementen zu präsentieren.

Reitartisten aus Ungarn sollten es diesmal sein: Die ungarischen Csikos sind die berittenen Hirten der Puszta, die aus Tradition mit ihren Pferden auch ungewöhnliche Einlagen einstudieren. Ungewöhnlich wäre der Aufrtitt auch fast geworden. Denn zuerst sassen die Mitglieder der Csikos-Truppe an der Grenze zur Schweiz fest, weil die erforderlichen Ausweispapiere fehlten.

Endlich in Zürich angekommen, wartete neuer Ärger: Die Csikos gaben sich wohl alle Mühe, ihre Gastgeber mit einer Kostprobe aus ihrem Programm zu besänftigen, aber die Darbietung entsprach in keiner Weise den früher getroffenen Abmachungen. So wurde aus den vergesslichen Reitersleuten ein "Strafkommando", welches unter der Leitung des SF-DRS-Regisseurs Rolf Wyss eine ganze Nacht lang übte, übte und nochmals übte, bis die Nummer endlich sass.

Wohl keiner der insgesamt 25'000 Zuschauer, welche in den darauffolgenden vier Tagen den Mercedes-CSI besuchte, merkte etwas - die Ungaren vermochten das Publikum ebenso zu begeistern wie die modernen Fünfkämpfer aus Zürich und München.

Und auch keinem fiel auf, wieviele Liter Bier es im Vorfeld des Anlasses bedurfte, damit die aus Bayern zugereisten Schuhplattler gemeinsam mit den Innerschweizer "Geisslechlepfern" auftraten.

Zu einem Festival der Briten wurde die Hauptprüfung des diesjährigen Mercedes-CSI, die mit 250'000 Franken dotierte European Classic. John Whitaker erwies sich auf Milton im Stechen als der Beste der insgesamt fünf Reiter.

Auf Rang 4 und 5 gingen seine Teamkollegen Michael Whitaker auf Mon Santa und David Broome auf Queensway Lannegan aus der Barrage hervor.

Beste Schweizer wurden Walter Gabathuler auf Landlord und Rudolf Letter auf Cartier auf den Rängen 9 und 10. Zwei Reiter zeigten am Samstag herausragende Leistungen: Der Olympiasieger in der Nationenwertung, Franke Sloothaak (BRD), gewann auf Walzerkönig im Grossen Preis 15'000 Franken Prämie, und Schweizer Meister Willi Melliger wurde auf Corso hinter David Broome (Gb) auf Queensway Lannegan und der US-Amazone Lisa Tarnopol auf Adam Vierter.