1991
Zürich springt
Die vierte Auflage des Mercedes-CSI vom 21. bis 24. März war zum ersten Mal eine Indoor-Veranstaltung. Nach drei erfolgreichen Durchführungen anerkannte auch der legendäre Ex-Hallenstadiondirektor Sepp Vögeli die Qualitäten von Urs und Rolf Theiler und ihrem Veranstaltungsteam. Damit fand 40 Jahre nach dem letzten Turnier wieder ein Reitsport-Anlass im altehrwürdigen "Wädli-Tempel" statt.
Der Umzug des Mercedes-CSI hatte zwar nur den Wechsel von einer Strassenseite auf die andere zur Folge, aber für die Veranstalter galt es, sich den neuen Begebenheiten anzupassen. Rund 500'000 Franken des insgesamt 3,2 Millionen Franken umfassenden Budgets wendeten sie auf, um das Hallenstadion in eine Reitsportarena mit einer Kapazität von 7000 Sitzplätzen umzufunktionieren. Gleichgeblieben war einzig, dass auch beim vierten Mercedes-CSI die Weltelite ein Preisgeld von 500'000 Franken unter sich ausmachte.
Für die Organisation des Showblocks zeichnete der ehemalige Spitzenreiter Paul Weier aus Elgg verantwortlich. Er präsentierte eine Jahrhundertshow unter dem Motto "700 Jahre Pferde in der Schweiz", an der 230 Reiter auf 180 Pferden teilnahmen. Ein weiteres Highlight war am Donnerstag der Auftritt der mehrfachen Olympiasiegerin, Welt- und Europameisterin im Eiskunstlaufen, Katarina Witt, welche eine eigens für den Mercedes-CSI einstudierte Kür zeigte.
Der CSI wäre nicht der CSI, wenn es nicht auch im Vorfeld des Auftritts der Eisprinzessin eine Panne gegeben hätte: Die charmante Dame griff nämlich bei der Suche nach dem Koffer für Zürich gründlich daneben. In ihrem Gepäck befanden sich zwar ein Kostüm und ein Tonband mit Musik, doch weder das eine noch das andere passte zur abgesprochenen Kür…
Michael Whitaker aus Grossbritannien hiess dieses Jahr der grosse Dominator beim Mercedes-CSI. Der dreifache Mannschafts-Europameister gewann am Samstag (mit My Mesieur) sowohl die Hauptprüfung, das Jagdspringen, als auch ein progressives Punktespringen (mit Gipfelstürmer) und feierte damit seinen dritten und vierten Sieg im Hallenstadion. Whitaker wurde zudem einmal Zweiter und Dritter, sein Preisgeld überstieg damit 25'000 Franken.
Nur zwei Hundertstelsekunden entschieden dann am Sonntag die mit 250'000 Franken dotierte European Classic zugunsten des Deutschen Franke Sloothaak auf Walzerkönig. Mit dieser minimen Marge verwies der Mannschafts-Olympiasieger in 30,95 Sekunden seinen Teamkollegen Otto Becker auf Pamina auf Rang 2. Guter Sechster wurde der Bietenholzer Thomas Fuchs auf Dollar Girl. Das zweitwichtigste Ereignis, der Grand Prix vom Freitag, gewann Nick Skelton auf Grand Slam.