1994
Go West

Die siebte Ausgabe des Mercedes-CSI, welche vom 24. bis 27. März stattfand, stand ganz im Zeichen eines Abschieds: John Whitakers Wunderschimmel Milton startete zum letzten Mal am Mercedes-CSI.
Mit einer Standing Ovation verabschiedete das Zürcher Publikum den «Weissen Riesen», auch wenn diesem in sportlicher Hinsicht nicht alles wunschgemäss gelang. Vielleicht war es gerade die letzmalige Teilnahme Miltons, welche dazu führte, dass dieses Jahr bereits drei Tage vor dem Mercedes-CSI 28'000 Eintrittskarten verkauft worden waren. Damit gelangten nur noch rund 4000 Tickets an die Tageskassen des Hallenstadions.
Kein Wunder auch, dass der Publikumsrekord aus dem Vorjahr (31'800) mit 36'800 richtiggehend torpedisiert wurde. Zu gewinnen gab es für die Reiterelite wiederum 600'000 Franken, dafür erhöhten die Gebrüder Theiler das Gesamtbudget des Anlasses von 3,5 Millionen auf 4 Millionen Franken.
Das Motto des diesjährigen Showprogramms lautete "Go West". So herrschte vier Tage lang Western-Stimmung im Oerliker Sporttempel. Country-Stars wie Kris Kristofferson oder nationale Grössen wie John Brack und Jeff Turner sorgten nebst der französischen Profi-Stuntgruppe "Hasta Luego" für zusätzliche Action.
Dementsprechend begeistert zeigte sich die Prominenz. Werner Benz, Direktor des Zürcher Hallenstadions und damit Gastgeber für den Mercedes-CSI, brachte es auf den Nenner:
"Wir erleben hier eine Veranstaltung der Sonderklasse." Dieser Einschätzung schlossen sich weitere prominente Besucher des Reitspektakels an.
So zum Beispiel Fredy Knie sen. "Es gefällt mir besonders, dass die Parcours fair und pferdefreundlich gebaut werden. Früher war die Devise oft, möglichst hohe Hindernisse mit Mauern von 2,30 m zu bauen. Dies ist hier glücklicherweise nicht der Fall."
Nach Hauke Luther auf Gaylord im Vorjahr endete auch die diesjährige European Classic, die mit 250'000 Franken höchstdotierte Hallenprüfung der Welt, mit einer Überraschung. Der 24jährige Deutsche Markus Beerbaum gewann auf Alex die Hauptprüfung des Mercedes-CSI nach einem packenden Stechen vor 8510 Zuschauern mit 0,49 Sekunden Vorsprung auf Rodrigo Pessoa (Br) auf Special Envoy und den beiden ebenfalls fehlerlosen Schweizern Equipenreitern Markus Fuchs auf Goldlights und Hansueli Sprunger auf Master Maddox.
Ein wahres Fuchs-Festival gab es an den Tagen zuvor: Thomas Fuchs aus Bietenholz gewann das Eröffnungsspringen vor der Rekordkulisse von 7950 Zuschauern, sein Bruder Markus aus St. Josefen doppelte im Grand Prix nach und siegte auf Goldlights als erster Schweizer in einer Zürcher Hauptprüfung. Der Lohn für den St. Galler: 30'000 Franken Sieggeld und tosender Applaus.

